30 Jahre Rhein-Main-Exegetentreffen

Pressemitteilung: 30 Jahre Rhein-Main-Exegetentreffen – Ökumenisches Jubiläum in Frankfurt/St. Georgen (2001)

30 Jahre Rhein-Main-Exegetentreffen: Ökumenisches Jubiläum in Sankt Georgen

Am 19. Mai 2001 feiern die evangelischen und katholischen Bibelwissenschaftler, Alt- wie Neutestamentler, aus der ganzen Rhein-Main-Region in Frankfurt an der Philosophisch­Theologischen Hochschule Sankt Georgen das 30-jährige Jubiläum ihrer interdisziplinären und ökumenischen Zusammenarbeit beim »Rhein-Main-Exegetentreffen«. Dieses Treffen findet seit 1971 dreimal im Jahr an einem Wochenende in den Räumen der Hochschule Sankt Georgen statt. Es dient der wissenschaftlichen und kollegialen Kommunikation über alle Grenzen hinweg. Viele bedeutende Veröffentlichungen der letzten Jahrzehnte sind hier gewissermaßen auf dem Prüfstand gewesen. Sie wurden schon einmal vorgetragen und unter Kollegen diskutiert, ehe sie für die umfassende wissenschaftliche Öffentlichkeit im Druck erschienen. Die Teilnehmer an diesem Treffen kommen inzwischen nicht mehr allein aus dem Rhein-Main-Gebiet, sondern reisen aus allen Teilen der Bundesrepublik an. Der Vorsitzende der Vereinigung ist zur Zeit Klaus Haacker, Professor für Exegese des Neuen Testaments an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal.

Das Rhein-Main-Exegetentreffen wurde 1971 von Bibelwissenschaftlern beider Konfessionen, Alttestamentlern wie Neutestamentlern mit einem Referat des damals gerade in Würzburg promovierten Neutestamentlers Gerhard Lokfink über die Himmelfahrt Jesu eröffnet. Die Gründer der Institution waren Professoren und Nachwuchskräfte an den evangelischen und katholischen theologischen Fachbereichen in Mainz, Frankfurt und Würzburg und an der Hochschule Sankt Georgen. Wie schon das Eröffnungsreferat zeigt, bestand von Anfang an hohes Interesse, junge Kräfte in den Kreis der Kollegenschaft einzuführen. Gleichzeitig wollte man die alten Grenzen zwischen evangelischen und katholischen Gelehrtengruppen und zwischen den Exegeten des Alten und des Neuen Testaments überwinden. Die behandelten Themen springen deshalb immer wieder zwischen den beiden Teilen der Bibel hin und her, bei den Vortragenden gibt es keine Präferenz einer bestimmten Konfession. Im Laufe der Zeit hat sich die Zahl der Teilnehmer immer mehr erweitert. Auch Kolleginnen und Kollegen aus Augsburg, Bielefeld, Bochum, Bonn, Erfurt, Erlangen, Freiburg, Fulda, Gießen, Halle, Heidelberg, Jena, Koblenz, Marburg, Siegen, Saarbrücken, Strasbourg, Trier, Wuppertal und anderen Hochschulorten reisen regelmäßig an. Die Zahl der festen und gelegentlichen Teilnehmer beläuft sich zur Zeit auf hundertsechzehn.

Ursprünglich war geplant, das Treffen reihum an den Gründeruniversitäten stattfinden zu lassen. Doch zeigte sich von Anfang an, daß es praktischer war, sich stets am gleichen Ort zu treffen, und dafür war die Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen wegen ihrer zentralen Lage, ihrer leichten Erreichbarkeit, der geeigneten Räumlichkeiten, der freundlich hellen Mensa und des in einem angenehmen Park liegenden Campus wie prädestiniert. Dort haben alle bisherigen 90 Treffen stattgefunden. Zur Erleichterung der Organisation ist deshalb seit 1973 der Sekretär der Vereinigung einer der Exegeten von Sankt Georgen, während der Vorsitz des Kreises bei Kollegen aus anderen Hochschulen rundgeht. Die Vorsitzenden waren bisher nacheinander Prof. Josef Schreiner aus Würzburg (1971-81), Prof. Ernst Kutsch aus Erlangen (1981-86), Prof. Rudolf Mosis aus Mainz (1986-98) und Prof. Klaus Haacker aus Wuppertal (seit 1998).

Die Treffen ziehen sich jeweils über einen Samstag hin. Am Anfang steht ein ausführliches Referat. Nach dem gemeinsamen Mittagessen und der Geschäftssitzung wird die nachmittagfüllende Diskussion durch ein kritisches Korreferat eingeleitet. Zwischendurch finden, im Haus wie im Park, auch viele persönliche Gespräche statt. Das diesmalige 91. Treffen, bei dem am 19. Mai das 30-jährige Jubiläum des Kreises gefeiert wird, hat auf dem Programm ein Referat des Wuppertaler evangelischen Alttestamentlers Siegfried Kreuzer über »Saul unter den Philistern«, das Korreferat hat der Marburger evangelische Alttestamentler Rainer Kessler übernommen. Auf ähnliche Weise sind im Laufe der vergangenen Jahre oft Diskussionen über neue methodische Ansätze geführt oder geplante Publikationen schon einmal getestet worden. Viele große Namen deutscher Bibelwissenschaftler finden sich auf der mehrseitigen Liste der bisherigen Redner. Der jetzige Sekretär des Kreises (seit 1983), Prof. Helmut Engel SJ von der Hochschule Sankt Georgen, hat sie zum Jubiläum zusammengestellt.

(Presseinformation zum 19. Mai 2001)